© 2024 Volker Bauer. Alle Rechte vorbehalten.

Bräuche

Neujahr

Am Neujahrsmorgen gruppieren sich die Jungen und Mädchen im Alter von 4 bis 13 Jahren, ziehen von Haus zu Haus und bringen den Bewohnern Glück- und Segenswünsche für das kommende Jahr. Das neue Jahr wird lautstark mit Feuerwerkskörpern “angeschossen”. Erst wenn die kleinen Glückssprüche zu Neujahr vorgetragen sind, gibt es als Gegengabe Geldgeschenke und die Kinder ziehen zum Nächsten Haus.

Hexennacht

In der Nacht zum 1. Mai, der sogenannten Walburgisnacht, entfalten Hexen und Geister noch einmal mit aller Macht ihr unheimliches Treiben. Doch die Dorfjugend versteht sich auf Hexen genau so gut. Alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird verschleppt und weggetragen - oft nützt auch die größte Wachsamkeit nichts. Wenn am nächsten Morgen der Spuk vorbei ist, muß so mancher sich aufmachen, um verschwundene Gegenstände wieder einzusammeln. In Dennweiler-Frohnbach wurde da schon mal ein Auto auf einen Misthaufen gehoben und am 1. Mai für einen Kasten Bier, gespendet vom Fahrzeughalter, wieder an seinen eigentlichen Standort zurückgebracht. Am Vorabend des 1. Mai wird ein mit einem grünen Kranz verzierter stattlicher Maibaum aufgestellt. Am Abend des 1. Mai wird das Maifeuer entfacht. Der tiefere Sinn des Maifeuers war der, dass durch die reinigende Kraft der Flammen die bösen Mächte verscheucht werden.

Der Pfingstquack

In der Frühe des Pfingstsonntags sammeln sich die Jungen des Dorfes und ziehen mit einem üppig geschmückten Leiterwägelchen von Haus zu Haus. Die “Quacke” wird mit Ginster, Bremme und anderen Blumen geschmückt. Die Vorbereitungen dauern oft einige Tage, denn der Pfingstwagen soll gut aussehen. Er wird von zwei Buben gezogen, andere tragen Körbe, um die Pfingstgaben transportieren zu können. Vor jedem Haus wird das Quacklied aufgesagt.

Die Kerb

Unsere Kerb findet am Wochenende vor dem Gallustag statt. Schon mehrere Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen der Straußjugend. Dabei sind Dichter und Denker mit der Erstellung der Straußrede befasst. Andere wiederum knüpfen die bunten Straußbänder, die später an dem Kerwestrauß befestigt werden. Als Grundlage des Straußes dient eine Fichte, die mit viel Mühe und Schnaps zuvor aus dem Wald geholt wird. Höhepunkt der Vorbereitungen ist die Eichung der neuen Straußbuben (ein Liter Bier muß ohne abzusetzen ausgetrunken werden). Dem Feste angepasst wird sich neu eingekleidet. Es ist üblich, daß man Freunde und die “buckelige Verwandschaft” einlädt. Die eigentliche Kerb beginnt mit dem Umzug der Straußjugend unter Beteiligung der Kerwemusikanten. An der Gaststätte angekommen, wird der geschmückte Baum von den stärksten Kerwebuben “gesteckt”. Dann erfolgt der Kerweruf: “Straußbuwe, wem is die Kerb ..., unser..., sie lewe hoch .., un nochemol ...”. Zwei ausgewählte Straußbuben berichten von den örtlichen Geschehnissen des abgelaufenen Jahres in der sogenannten Straußrede. Anschließend werden die “drei Ersten” getanzt. Am späten Nachmittag wird zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ein weiterer Höhepunkt ist der Frühschoppen am Montag. Gegen Abend wird die Kerwebrezel ausgetanzt. Während die Musik spielt werden Blumensträußchen weitergereicht. Derjenige, der bei der Unterbrechung der Tanzmusik das Sträußchen in Händen hat, muß die Brezel und einen Kasten Bier bezahlen. Am Kerwedienstag zieht die Straußjugend lautstark von Haus zu Haus und bittet um Speisen und Getränke. Auch Geldspenden werden dankend angenommen. Nachdem die Eier in die Pfanne geschlagen wurden, wird die Kerb begraben. (Quelle: Festschrift 725 Jahre Dennweiler-Frohnbach 1270 -1995, Geschichten von A - Z über eine sympatische Gemeinde)
Feste und Bräuche zählen zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Das ländliche Leben war ein Regelwerk, das sich vor allem um den mit Arbeit gefüllten Tag drehte. Das Dorf, ein enges Netz von Menschen, brauchte und unter- stützte sich gegenseitig. Gemeinsam Feiern Feste und Bräuche stellten früher eine willkommene Abwechslung zum harten Alltag auf den Dörfern dar. Sie waren die seltene Gelegenheit, sich zu treffen, zusammen zu feiern und Neuigkeiten auszutauschen. Und vielleicht auch die Liebe des Lebens kennenzulernen.
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Bräuche

Neujahr

Am Neujahrsmorgen gruppieren sich die Jungen und Mädchen im Alter von 4 bis 13 Jahren, ziehen von Haus zu Haus und bringen den Bewohnern Glück- und Segenswünsche für das kommende Jahr. Das neue Jahr wird lautstark mit Feuerwerkskörpern “angeschossen”. Erst wenn die kleinen Glückssprüche zu Neujahr vorgetragen sind, gibt es als Gegengabe Geldgeschenke und die Kinder ziehen zum Nächsten Haus.

Hexennacht

In der Nacht zum 1. Mai, der sogenannten Walburgisnacht, entfalten Hexen und Geister noch einmal mit aller Macht ihr unheimliches Treiben. Doch die Dorfjugend versteht sich auf Hexen genau so gut. Alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird verschleppt und weggetragen - oft nützt auch die größte Wachsamkeit nichts. Wenn am nächsten Morgen der Spuk vorbei ist, muß so mancher sich aufmachen, um verschwundene Gegenstände wieder einzusammeln. In Dennweiler-Frohnbach wurde da schon mal ein Auto auf einen Misthaufen gehoben und am 1. Mai für einen Kasten Bier, gespendet vom Fahrzeughalter, wieder an seinen eigentlichen Standort zurückgebracht. Am Vorabend des 1. Mai wird ein mit einem grünen Kranz verzierter stattlicher Maibaum aufgestellt. Am Abend des 1. Mai wird das Maifeuer entfacht. Der tiefere Sinn des Maifeuers war der, dass durch die reinigende Kraft der Flammen die bösen Mächte verscheucht werden.

Der Pfingstquack

In der Frühe des Pfingstsonntags sammeln sich die Jungen des Dorfes und ziehen mit einem üppig geschmückten Leiterwägelchen von Haus zu Haus. Die “Quacke” wird mit Ginster, Bremme und anderen Blumen geschmückt. Die Vorbereitungen dauern oft einige Tage, denn der Pfingstwagen soll gut aussehen. Er wird von zwei Buben gezogen, andere tragen Körbe, um die Pfingstgaben transportieren zu können. Vor jedem Haus wird das Quacklied aufgesagt.

Die Kerb

Unsere Kerb findet am Wochenende vor dem Gallustag statt. Schon mehrere Wochen vorher beginnen die Vorbereitungen der Straußjugend. Dabei sind Dichter und Denker mit der Erstellung der Straußrede befasst. Andere wiederum knüpfen die bunten Straußbänder, die später an dem Kerwestrauß befestigt werden. Als Grundlage des Straußes dient eine Fichte, die mit viel Mühe und Schnaps zuvor aus dem Wald geholt wird. Höhepunkt der Vorbereitungen ist die Eichung der neuen Straußbuben (ein Liter Bier muß ohne abzusetzen ausgetrunken werden). Dem Feste angepasst wird sich neu eingekleidet. Es ist üblich, daß man Freunde und die “buckelige Verwandschaft” einlädt. Die eigentliche Kerb beginnt mit dem Umzug der Straußjugend unter Beteiligung der Kerwemusikanten. An der Gaststätte angekommen, wird der geschmückte Baum von den stärksten Kerwebuben “gesteckt”. Dann erfolgt der Kerweruf: “Straußbuwe, wem is die Kerb ..., unser..., sie lewe hoch .., un nochemol ...”. Zwei ausgewählte Straußbuben berichten von den örtlichen Geschehnissen des abgelaufenen Jahres in der sogenannten Straußrede. Anschließend werden die “drei Ersten” getanzt. Am späten Nachmittag wird zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ein weiterer Höhepunkt ist der Frühschoppen am Montag. Gegen Abend wird die Kerwebrezel ausgetanzt. Während die Musik spielt werden Blumensträußchen weitergereicht. Derjenige, der bei der Unterbrechung der Tanzmusik das Sträußchen in Händen hat, muß die Brezel und einen Kasten Bier bezahlen. Am Kerwedienstag zieht die Straußjugend lautstark von Haus zu Haus und bittet um Speisen und Getränke. Auch Geldspenden werden dankend angenommen. Nachdem die Eier in die Pfanne geschlagen wurden, wird die Kerb begraben. (Quelle: Festschrift 725 Jahre Dennweiler-Frohnbach 1270 -1995, Geschichten von A - Z über eine sympatische Gemeinde)
Feste und Bräuche zählen zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Das ländliche Leben war ein Regelwerk, das sich vor allem um den mit Arbeit gefüllten Tag drehte. Das Dorf, ein enges Netz von Menschen, brauchte und unterstützte sich gegenseitig. Gemeinsam Feiern Feste und Bräuche stellten früher eine willkommene Abwechslung zum harten Alltag auf den Dörfern dar. Sie waren die seltene Gelegenheit, sich zu treffen, zusammen zu feiern und Neuigkeiten auszutauschen. Und vielleicht auch die Liebe des Lebens kennenzulernen